ANTRAG der SPD-Fraktion im Freisinger Stadtrat
Am 10.9.2019 hat die SPD-Stadtratsfraktion den folgenden Antrag zum kommunalen Klimaschutz eingebracht, um einen Beitrag zur Diskussion zu leisten, der auf Reizworte wie 'Klimanotstand' verzichtet und gleichzeitig die Notwendigkeit des Handelns auf verschiedenen Gebieten betont:
Weltweit und damit auch in Deutschland und in Bayern werden die Folgen der Klimaüberhitzung immer deutlicher. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Entwicklung des Klimas und zu den Ursachen der Klimaüberhitzung sind eindeutig: Die Verbrennung fossiler Energieträger ist Hauptverursacher, hinzu kommen wesentliche Emissionen aus Landwirtschaft und Tierhaltung sowie Faktoren wie die Abholzung von Wäldern.
Nur wenn es gelingt, den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen, können die extremen Folgen des Klimawandels eingedämmt werden - nichtsdestotrotz wird es zu Folgewirkungen (ausgeprägte Trockenperioden, lokale und überregionale Hochwasserereignisse, starke Erwärmung städtischer Räume etc.) kommen, auf die man sich durch eigene Klimaanpassungskonzepte einstellen muss.
Ob ein Klimabeirat aus lokalen und überregionalen Fachleuten eine wirkungsvolle Hilfe bei der Entwicklung, Fortschreibung, Umsetzung und Evaluation von Maßnahmen wäre, ist zu prüfen.
Die Klimaverträglichkeit von kommunalen Vorhaben und der Ausgestaltung dieser Vorhaben ist ein wesentliches Kriterium bei der Entscheidungsfindung. Damit Klimaverträglichkeit kein Schlagwort bleibt, sondern greifbar und umsetzbar wird, muss sie aber erst im Detail definiert werden. Soziale Gerechtigkeit ist dabei als Kriterium unabdingbar, da es eine Reihe von Bevölkerungsgruppen gibt, die finanziell nicht weiter belastet werden kann. Der Rat der in Freising ansässigen Wohlfahrtsverbände ist in diesem Zusammenhang von großem Wert.
Die notwendigen Investitionen in den Ausbau des Nahverkehrs, der Radwegeverbindungen, der Infrastruktur für Elektromobilität und in Technologien zur Umsetzung der Wärmewende überfordern die Finanzkraft der einzelnen Kommunen, sie sind dringend auf finanzielle Unterstützung seitens des Freistaats Bayern, der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union angewiesen.
Die öffentliche Berichterstattung schafft dringend notwendige Transparenz und ist ein Baustein für das klimapolitische Engagement von Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt.
Da Freising eine anhaltend wachsende Kommune ist und Gesellschaft und Wirtschaft in einer freiheitlichen Verfassung in stetiger Entwicklung sind, wird es auch künftig notwendig sein, auf dem Gebiet der Stadt Freising Wohnungen, Bildungsstätten, Gesundheitseinrichtungen, Verkehrswege, Gewerbeflächen, Kulturstätten etc. zu errichten. Diese notwendige Entwicklung darf durch Klimaschutz nicht verhindert werden, sondern muss im Zusammenspiel mit ihm erfolgen.